Joseph Haydn

vollständig Franz Joseph Haydn (31. März 1732 in Rohrau – 31. Mai 1809 in Wien) war ein österreichischer Komponist und eine der wichtigsten Persönlichkeiten des 18. Jahrhunderts. Seine Lebensmittelpunkte waren Eisenstadt (beim Hof des Fürsten Esterházy), Wien und London.
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1. Wofür ist Joseph Haydn bekannt?

Joseph Haydn hat die musikalischen Errungenschaften der Vorjahre konsolidiert und wesentlich zur Entwicklung der Musik beigetragen. Die Musikform des Streichquartetts und der Symphonie, so wie wir sie heute kennen, wurden von Haydn eingeführt. Dies führte dazu, dass sämtliche Komponisten nach Joseph Haydn diesen Stil für ihre Werke übernommen haben. Auch sämtliche zeitgenössische musikalischen Entwicklungen dieser Musikformen bauen auf den Joseph Haydns Neueinführungen auf.

 

Joseph Haydn ist Vater und, zusammen mit Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven, Vertreter der Wiener Klassik (1. Wiener Schule).

Neben seiner musikalischen Seite des Charakters ist Joseph Haydn auch für seine besondere Stellung zu Musikern bekannt. Durch Haydns Bekanntheit und sein Gewicht in der damaligen Gesellschaft haben die Musiker ihn oft um Hilfe gebeten (siehe Haydn und Mozart). Haydns Solidarität und offenes Ohr für die Probleme der Musiker haben ihn noch zu seinen Lebzeiten zum „Papa Haydn“ gemacht – so nannten ihn liebevoll die Musiker damals.

Den Begriff „Vater“ kann man auch auf seine Rolle für die Wiener Klassik anwenden. Joseph Haydn ist Gründer und, zusammen mit Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven, Vertreter der Wiener Klassik (1. Wiener Schule).

Joseph Haydn war ein äußerst produktiver Komponist. Sein Gesamtwerk umfasst 108 Symphonien; 68 Streichquartette; 32 Divertimenti für kleines Orchester; 126 Trios für Baryton, Viola und Cello; 29 Trios für Klavier, Violine und Cello; 21 Trios für zwei Violinen und Cello; 47 Klaviersonaten; etwa 20 Opern; 14 Messen; 6 Oratorien; und 2 Cellokonzerte.

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2. Bedeutung Joseph Haydns für Österreich

Joseph Haydn ist einer der wichtigsten Vertreter der österreichischen Kultur. Er verkörpert den österreichischen leichten, fröhlichen und eleganten Musikstil in seiner Musik.

Zu seinen Lebzeiten spielte er eine wichtige Rolle im Alltag der mächtigsten Personen der österreichisch-ungarischen Monarchie. Haydn pendelte zwischen den fürstlichen Schlössern in Eisenstadt und Fertöd (Ungarn), wo er mehrmals im Laufe der Woche die Creme de la Creme der Gesellschaft nicht nur musikalisch verwöhnen dürfte, sondern auch mit ihr kommuniziert hat.

Die österreichische Kaiserhymne (Vorgängerin der Nationalhymne) wurde 1797 von Joseph Haydn komponiert und war bis 1918 in Verwendung. Heute ist sie als deutsche Nationalhymne bekannt und wird (mit Unterbrechungen) seit 1922 von Deutschland verwendet.

Joseph Haydn ist einer der erfolgreichsten Botschafter der österreichischen Kultur. Seine Reisen nach London 1790 und 1794 haben die österreichische Musikkultur in England populär gemacht. Im Juli 1791 erhielt Haydn das Ehrendoktorat für Musik von der Oxford Universität. Die Feier dauerte drei Tage und fand im Sheldonian Theatre in Oxford statt.

Heute wird Österreich mit klassischer Musik, der Kaffeehaustradition und Ski-Urlaub in der Welt assoziiert. Die österreichische Kultur ist der Hauptgrund für die Menschen um nach Österreich zu reisen. Die prägende Bedeutung Joseph Haydns als Gründer der Wiener Klassik und sein Einfluss auf Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven ist dabei schwer zu überschätzen – denn ohne diese Komponisten ist die Wiener Musikschule als wesentlicher (wenn nicht überhaupt führender) Teil der österreichischen Kultur nicht vorstellbar. Großer Teil der Veranstaltungen in den Konzert- und Opernhäusern in Wien, Salzburg, Graz, Klagenfurt und in anderen Städten sind Werke dieser drei berühmten Komponisten.

Stephansdom, Hofburg, Schönbrunn, Esterházy-Schloss in Eisenstadt, Paläste in Wien und Umgebung sind allesamt Wahrzeichen Österreichs und gleichzeitig entweder Arbeitsstellen oder Konzertbühnen, wo Joseph Haydn arbeitete oder auftrat. Damals wie heute werden dort seine Werke aufgeführt.

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3. Bedeutung Joseph Haydns für die Welt

Joseph Haydn gehört zu Vertretern der Aufklärung. Somit soll die Bedeutung der Person Joseph Haydns an der Bedeutung der Zeit der Aufklärung für die menschliche Geschichte gemessen werden. Die Musik Joseph Haydns prägte die Geschichte und die Menschen.

Ein Beispiel: 1809 belagerten Napoleons Truppen Wien und marschierten im Mai in die Stadt ein. Haydn weigerte sich, sein Haus zu verlassen und in die Innenstadt zu flüchten. Napoleon stellte eine Ehrengarde vor Haydns Haus auf, und der geschwächte Komponist war sehr gerührt von dem Besuch eines französischen Husarenoffiziers, der eine Arie aus „Die Schöpfung“ sang. Am 31. Mai starb Haydn friedlich, zwei Tage später wurde er beerdigt.

Die optimistische Einstellung zum Leben, sein Streben nach einem Gleichgewicht zwischen Intellekt und Emotion finden in Joseph Haydns Musik klaren und starken Ausdruck. Obwohl viele seiner Symphonien und Quartette auch nach 1850 häufig aufgeführt wurden, waren sie aus dem Repertoire am Ende des Jahrhunderts so gut wie verschwunden. Aber im 20. Jahrhundert kam es zu einer Neubewertung von Haydns Werk. Seine herausragenden thematischen Ausarbeitungen, sein Witz und die Originalität der Modulationen wurden wieder in vollem Umfang gewürdigt – heute sind Haydns Werke untrennbarer Teil der akademischen musikalischen Bildung und des Musikerrepertoires.

Der Spruch „Meine Sprache versteht die ganze Welt!“ veranschaulicht den aufklärerischen Geist Joseph Haydns. So unterschiedlich sind die Völker und ihre Traditionen so zugleich einheitlich verstehen die Menschen die Sprache der Musik. Dieses Phänomen erkannte Joseph Haydn und widmete sich dem Zusammenbringen der Menschen, dem ewigen Frieden, dem Optimismus und der Lebenslust übertragen durch die von allen Menschen verstandene Sprache – der Sprache der Musik.

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